Arktisches Lachszentrum

Obwohl ich in acht Ländern auf vier Kontinenten gelebt und immer schon geplant hatte, mich in der Fotografie zu versuchen, besaß ich nie eine eigene Kamera. Erst als ich Anfang 2023 nördlich des Polarkreises nach Norwegen zog, beschloss ich, dass es so nicht weitergehen konnte. Ich konnte mir nicht länger ständig fremde Kameras leihen oder mit einem alten Handy fotografieren. Ich habe mir meine erste eigene Kamera gekauft und bin sehr froh über diesen Schritt.

Gleich an einem der ersten Tage (bzw. Nächten) mit meiner neuen Kamera im Arctic Salmon Center auf Hamarøy begann ich mit Langzeitbelichtungen der Fischgehege zu experimentieren, in denen über eine Million Lachse gehalten werden. Ich war sofort fasziniert von dem fast außerweltlichen Anblick dieser hell leuchtenden, fast außerirdisch anmutenden Gebilde, die die Fischgehege im Vestfjord krönen. In den folgenden Monaten verbrachte ich über hundert Stunden allein mitten in der Nacht dort, lernte, experimentierte und wartete auf die Nordlichter (und fror bis auf die Knochen). Meist verließ ich gegen 22 Uhr das Haus und blieb draußen, bis ich wieder Kraft hatte oder der Akku leer war – was im arktischen Winter nicht lange dauert. Ich wanderte mit einem Stativ auf der Schulter durch den tiefen Schnee, bestieg Hügel und verlassene Stege und probierte unzählige Perspektiven aus, bis ich meine Lieblingsaufnahmen gefunden hatte. Viele Nächte verbrachte ich in diesem herausfordernden, aber wunderschönen Winterwunderland, und ich hörte erst auf, zum Salmon Center zu fahren, als es nicht mehr dunkel wurde.

Ich hoffe, Sie teilen meine Faszination für dieses ungewöhnliche und unerwartete Thema. Für mein erstes Fotoprojekt bin ich mit den Ergebnissen sehr zufrieden. – Robert